Onlinemeldung, 18.03.25
Rund eine Woche sollten Suni Williams und Barry Wilmore an Bord der Internationalen Raumstation ISS bleiben - auf-grund einer Panne wurden daraus gut neun Monate. Bei der Rückkehr gab es eine tierische Überraschung.
Nachdem sie wegen einer Raumschiff-Panne rund neun Monate länger als ursprünglich geplant auf der Internationalen Raumstation ISS bleiben mussten, sind zwei US-Astronauten zurück auf der Erde. "Willkommen daheim", hieß es aus dem Kontrollzentrum, nachdem die "Crew Dragon"-Raumkapsel mit Suni Williams und Barry Wilmore an Bord vor der Küste des US-Bundesstaates Florida im Meer gelandet war. Die Szenen wurden live von der US-Raumfahrtbehörde NASA übertragen.
"Was für ein Trip", entgegnete der US-Astronaut Nick Hague, der wie der russische Kosmonaut Alexander Gorbunow ebenfalls mit in der Kapsel saß und als Kommandant der sogenannten "Crew 9" fungierte. "Ich sehe eine Kapsel voller Grinsen über beide Ohren." Die Landung sei "wunder-schön" gewesen, sagte Nasa-Manager Joel Montalbano. "Es ist großartig, dass wir die "Crew 9" wieder zu Hause haben."
Rund 17 Stunden zuvor hatte die von der Raumfahrtfirma SpaceX des Tech-Milliardärs Elon Musk gefertigte Kapsel namens "Freedom" (Freiheit) von der ISS abgedockt. Nach dem Flug landete sie - abgebremst von Fallschirmen - bei blauem Himmel und strahlendem Sonnenschein im Meer nahe der Stadt Tallahassee. Eine tierische Überraschung gab's obendrein: Kurz danach schwammen Delfine um die Kapsel herum, die schließlich per Schiff abtransportiert wurde.
Auf dem Schiff wurden die vier Raumfahrer aus dem "Crew Dragon" herausgeholt: erst Hague, dann Gorbunow, dann Williams und zuletzt Wilmore - alle lächelnd, winkend und mit hochgestreckten Daumen. Im Anschluss sollten sie medizinisch untersucht und nach Houston zurückgeflogen werden.
Tagesschau vom 18.03.2025
Siemens will weltweit 6000 Stellen streichen, knapp die Hälfte davon in Deutschland. Nach Angaben des Unternehmens ist vor allen Dingen der Bereich der Automatisierungs-technik betroffen. Zur Begründung hieß es, insbesondere der Deutsche Markt sei seit zwei Jahren rückläufig. Der Stellenabbau soll ohne betriebsbedingte Kündigungen ab-laufen. Wo genau die Jobs wegfallen sollen, wurde nicht mitgeteilt. Viele Siemenswerke in der Sparte der Auto-matisierung befinden sich aber in Bayern.
WDR-Audio vom 05.04.2025
Eckart von Hirschhausens Sprechstunde. "Doppelt so viele Fälle von schwarzem Hautkrebs wie 2005. Der weiße Hautkrebs hat sich in diesem Zeitraum sogar verdreifacht, so die Zahlen einer großen Krankenkasse. Wirklich alarmierend. Woran liegt es? Ist es der Klimawandel? Tatsächlich steigt das Risiko für Hautkrebs durch mehr Sonnentage, mehr UV-Strahlung in der Klimakrise. Vor allem ist Hautkrebs aber eine Erkrankung des Alters; in einer immer älter werdenden Gesellschaft gibt es deshalb auch immer mehr Hautkrebsfälle. Die meisten Fälle sind Spätfolgen ungeschützter Sonnenbäder bis in die 1970er Jahre. Für die Jahrgänge ab 1980 wird es besser, von da an wurde mehr eingecremt. Und auch Sonnenstudiobesuche wurden als gefährlich erkannt... Die gute Nachricht: trotz steigender Fallzahlen ist die Tendenz beim Hautkrebs positiv. Deshalb nicht vergessen: Die Frühlingssonne wird häufig unterschätzt, weil die Temperaturen noch nicht so hoch sind. Eincremen bringt´s auch jetzt schon. Hut auf und auch immer wieder in den Schatten. Das gilt für alle Altersgruppen...
Meldung ZDF, Radio Bremen 1, u.a. 07.04.25
In Deutschland geraten immer mehr Pflegeheime und -dienste in finanzielle Not. So wurden seit Anfang vergangenen Jahres nach einer Erhebung des Arbeitgeberverbands Pflege bei 1.264 Pflege-Einrichtungen Insolvenzen oder Schlie-ßungen bekannt, wie Verbandsgeschäftsführerin Isabell Halletz der Deutschen Presse-Agentur in Berlin sagte. "Das macht uns große Sorgen, weil trotz wachsenden Bedarfs etliche Pflegeplätze wegbrechen."
Tatsächlich dokumentierte der Arbeitgeberverband Pflege bereits Anfang vergangenen Jahres in einer eigens erstell-ten "Deutschlandkarte Heimsterben", wie stark die Branche unter Druck steht. Über 800 Insolvenzen oder Schließungen in der Altenpflege zählte der Verband demnach 2023. Verbandspräsident Thomas Greiner sagte damals: "Und das Heimsterben geht weiter, egal ob familiengeführtes Pflege-heim, kirchliche Sozialstation oder leistungsstarkes Pflegeunternehmen."
Angesichts der wachsenden Probleme und des immer größer werdenden Pflegebedarfs in der alternden Gesellschaft hatte der noch amtierende Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) 2024 eine Pflegereform angekündigt. Auf den Weg kamen Verbesserungen vor dem Bruch der Ampel-Koalition aber nicht mehr.
Der Mann sitzt, halb liegend, auf dem Bett seiner Unter-kunft im Münchener Stadtteil Schwabing. Neben sich hat er eine der Zeitschriften aufgeschlagen, die es in den Tabak-läden zu kaufen gibt, und in denen er seit einiger Zeit aufmerksam liest. Das dort Geschriebene gefällt ihm sehr, stimmt es doch mit seinem Denken überein. Von höher-rassigen Herrenmenschen schreibt der Autor darin, und „der niedere Urrassenmensch muß wieder Sklave werden, damit der höhere Mensch, der blonde heroische Mensch und sein Knecht leben kann...“ Und weiter steht dort zu lesen, dass die zum herrschen auserlesenen in geheimen Orden, in Klöstern, in Reinzuchtkolonien gezüchtet werden. Ihnen werden Grund und Boden gehören, die Tschandalen werden sich unterordnen müssen, oder es wird einen Rassenkampf geben, bis aufs Kastrationsmesser... Gleich darunter wird der Begriff Tschandalen erklärt. Er stamme aus dem Gesetz der Hindu-istischen Religionen und bezeichne die unterste Kaste der Unreinen. Arbeiter und Dienstboten seien Tschandalen, also Pöbel, Affenmenschen. Diese säßen im Parlament und in allen demokratisch geführten Staaten – eben den Affen-staaten.
Dietrich verehrt diesen Mann. Für ihn ist die 'Ostara' eine Offenbarung. Er blättert um, erblickt eine Zeichnung der germanischen Frühlingsgöttin, angefertigt von einem Künstler Namens Fidus. Der Anblick dieses einer Lotosblüte entsteigenden nackten Wesens, das seine Arme zur Sonne entgegenstreckt, erregt den Mann. Nicht Fotografien, die unter dem Verkaufstresen eben der Trafiken angeboten werden, wo Dietrich seine Zeitschrift ersteht. An diesen darauf abgelichteten Schweinereien konnte sich der Pöbel, die Untermenschen aufgeilen. Aber dies hier, diese Zeich-nung, hatte etwas Mystisches!
Dietrich spürt, dass sein Glied hart wird, und er beginnt durch den Stoff seiner Hose daran zu reiben, stellt sich vor, bei ihr zu sein, aber nur als heimlicher Beobachter, wenn sie in der freien Natur in einem Waldsee ihr Bad nimmt, und da tropft sein Samen in die Unterhose. Er schämt sich im Nachhinein über seine Zügellosigkeit, wäscht sich die Hände am Becken im Küchenbereich, will nun seine Rede vorbereiten, die er in zwei Tagen bei der Thule-Gesellschaft halten wird. Die Gesellschaft ist im vergangenen Jahr gegründet worden, und hat Dietrich mit ihrer Tatkraft überzeugt, vor allen Dingen, als einer aus ihren Reihen im Februar den Eisner erschossen hat, diesen Kommunistenlumpen! Das zeugte von Größe, von arischem Blut! Der Mann holt einen Schreibblock hervor, und beginnt mit seinen Notizen.
Hier nun darf sich die Frage gestellt werden, wie der Ver-lauf der Geschichte gewesen wäre, hätte ein Gefreiter aus Braunau nicht Kontakt zu diesen Kapalken aufgenommen, oder schon vorher, während seiner Zeit im Wiener Männerwohn-heim, nicht die im späteren Beatjargon als 'Egozines' betitelten Machwerke des selbst geadelten Hochstaplers Jörg Lanz von Liebenfels in die Hände bekommen.
Wie viel Leid wäre der Welt erspart geblieben! Statt Vorstellungen von einem arischen Großreich in das Hirn gepflanzt zu bekommen, würde er mit dem Verkauf von Bild-postkarten seinen Lebensunterhalt zumindest zum Teil finanziert haben können; und mit etwas Glück und Fügung hätte sich auch ein Mäzen gefunden, welches Willens ge-wesen wäre, ihn auf seinem künstlerischen Weg zu unterstützen.
Aber nein. Er muss ja der Faszination des Geschwafels okkultistisch tätiger Möchtegern-Ordensritter erliegen, Mitglied einer Partei werden, die trotz ihres Namens weder mit Sozialismus noch mit den Deutschen Arbeitern wirklich was am Hut hatte, deren innerer Zirkel aber schwer damit beschäftigt gewesen ist, den Kampf der Herrenrasse sich zu eigen zu machen, und aus dieser Intention heraus Lager er-richten lässt, in denen sie alles ihrem Empfinden nach 'unwertes' Leben zusammenpfercht, die Menschen dort quält, zu Versuchen missbraucht, zu Tode arbeiten und verhungern lässt, und, als Endpunkt ihres Irrsinns, sie in Räume, aus Beton gegossen, zum 'duschen' schickt, um dorthinein das als Schädlingsbekämpfungsmittel entwickelte Zyklon B ein-zuleiten, oder später, als dieses nicht mehr zur Verfügung stand, die Abgase von Dieselmotoren zu verwenden.
Wer aber alsdann nicht niederfällt und anbetet, der soll von Stund an in den glühenden Ofen geworfen werden. Von Stund an traten hinzu etliche chaldäische Männer, und ver-klagten die Juden, fingen an, und sprachen zum Könige Nebukadnezar: Der König lebe ewiglich! Du hast ein Gebot lassen ausgehen, daß alle Menschen, wenn sie hören würden den Schall der Posaunen, Trommeten, Harfen, Geigen, Psalter, Lauten und allerlei Saitenspiel, sollten sie niederfallen, und das güldne Bild anbeten; wer aber nicht niederfiele und anbetete, sollte in einen glühenden Ofen geworfen werden. Da befahl Nebukadnezar mit Grimm und Zorn, daß man vor ihn stellte Sadrach, Mesach und Abed-Nego. Und die Männer wurden vor den König gestellet. Da fing Nebukadnezar an, und sprach zu ihnen: Wie, wollt ihr meinen Gott nicht ehren, und das güldne Bild nicht an-beten, das ich habe setzen lassen? Werdet ihrs nicht anbeten, so sollt ihr von Stund an in den glühenden Ofen geworfen werden. Laßt sehen, wer der Gott sei, der euch aus meiner Hand erretten werden!
Ich träume, dass ich zu einem Konzert gefahren bin, wache auf und schreibe auf, was ich geträumt habe. Im darauf-folgenden Traum habe ich Besuch von einem befreundeten Musiker. Ich will ihn dazu überreden, gemeinsam zu musi-zieren. In dem Raum stehen Gitarren. Es kommt eine weitere Person hinzu, die wohl auch bei mir zu Besuch ist („bist Du aus dem Osten?“), die nun uns überreden will, mit ihr Musik zu machen. Dazu will die Person sich nach draußen setzen, doch ich äußere die Befürchtung, dass dies jeman-den verärgern könne (Nachbarn, den Vermieter). Als wir uns entschließen, rauszugehen und uns in dem Garten auf eine Bank setzen wollen, regnet es. Der Mann gibt mir Tipps, wie ich den Klang meiner Gitarre verbessern kann, indem ich Teile des Korpus abklebe und beim Steg etwas befes-tige. (Einen Metallstab, der als Antenne dienen soll)
Ich sehe, dass die Frau und die zwei Kinder des Mannes sich in einem Nebenraum aufhalten. Mein Musikerfreund ist überrascht, fragt, wo sie denn geschlafen haben. Ich denke, dass dort nebenan ein Bett stehen wird.
Ich nähere mich den drei Personen, frage, ob sie etwas trinken wollen, doch dies lehnt die Frau ab. Wieder wird überlegt, was wir nun gemeinsam spielen wollen. Ich nehme meine Gitarre, greife ein, zwei Akkorde, und dann befinden wir uns auf einem Konzert, das auch übertragen wird. Es findet in einem höhlenartigen Raum statt, Publikum ist auch da, an mehr und Einzelheiten kann ich mich nicht erinnern, als ich aufwache. Ich stelle fest, dass ich das Aufzeichnen des ersten Traumes lediglich geträumt habe. Auch für dieses Konzert habe ich keine Erinnerungen...
Schnell stehe ich auf, greife den seit einiger Zeit zu diesem Zweck bereitliegenden Stift und Zettel, und begebe mich in den Wohn-/Arbeitsraum, wo ich das hier notiere. Zwischendurch trete ich auf den Balkon, um nachzuschauen, ob ich die zu diesem Zeitpunkt stattfindende partielle Sonnenfinsternis sehen kann. Die Sonne ist eine gleißende Scheibe am wolkenfreien Himmel.
Ich bin enttäuscht darüber, dass es seit langer Zeit nicht mehr gelungen ist, mir bewusst zu zu sein, wenn ich mich in einem Traum befinde. Denn lediglich die Energie, die während bewussten Träumens ausgestrahlt wird, formt sich, respektive wird geformt zu Energiekörpern. Diese Traumenergie-Körper können nach dem Tod eines Menschen weiter sein.
Definition 'Tod' bei Wikipedia: Eine klassische (human-medizinische) Definition des Todes lautet „irreversibler Stillstand von Kreislauf und Atmung“ und trifft so auch bei 99% aller Menschen zu. Wenn ein irreversibler Verlust aller Hirnfunktionen vorliegt, „so spricht man vom Hirntod und setzt diesen dem Individualtod (= klinischer Tod) gleich“,wobei es sich beim Begriff Hirntod nur um ein Todeskriterium handelt. Ein toter (bzw. verstorbener) Or-ganismus befindet sich in einem Zustand, in dem alle Lebensfunktionen erloschen sind. Bei Menschen wird der Eintritt des biologischen Todes, bei dem auch kein Herzschlag mehr nachweisbar ist, klinisch gegen den „Hirn-tod“ abgegrenzt, den irreversiblen Hirnfunktionsausfall bzw. den „Zustand der irreversibel erloschenen Gesamt-funktion des Großhirns, des Kleinhirns und des Hirn-stamms“. Der Philosoph Dieter Birnbacher schrieb 1995: „Ein Mensch kann den ‚Tod‘ seines Herzens überleben, nicht aber den ‚Tod‘ seines Gehirns.“
Die Dauer eines solchen Traum-Energiekörpers ist nicht messbar, da Zeit in diesem Bereich keine Bedeutung hat. Wann und wo sie 'auftreten' bin ich mir noch nicht schlüssig. Vielleicht durch Interaktion mit anderen Energiekörpern, als eine Art von Erinnerung?
Prüfers Kolumne: Die App, die den Todeszeitpunkt berechnet. Handelsblatt, 02.04.25
Unter Managern ist Longevity ja gerade das große Ding – die Kunst der Langlebigkeit. Wer das Maximum aus seinem Leben herausholen will, muss sich allerdings selbst opti-mieren.
Neulich habe ich eine App ausprobiert, die mir meinen Todeszeitpunkt berechnet. Das Programm nennt sich „Death Clock“. Es wertet Informationen meiner Fitness-Apps und Angaben zu meinem Lebensstil aus, vergleicht diese mit allerlei wissenschaftlichen Studien und schließt daraus auf meinen letzten Tag auf Erden. Der ist der 26. Januar 2065. Die App erlaubt sogar eine gewisse Einflussnahme auf das eigene Schicksal. Wer seinen Lebensstil anpasst, kann den Termin noch ein wenig nach hinten schieben. So schlug mir die App vor, doch ein wenig mehr zu schlafen. Ich schlafe eine Stunde zu wenig, deswegen werde ich laut der App vielleicht mit 91 an den Folgen meines Schlafmangels dahinscheiden. Wenn ich nun also jede Nacht eine Stunde länger schliefe, könnte ich das Ende meiner Tage um ein ganzes Jahr hinausschieben. Es ist eine einfache Rechnung: Wer länger schläft, lebt länger.
Nur gibt es da ein Problem: Wenn ich von jetzt an für die nächsten vierzig Jahre jede Nacht eine Stunde länger schlafe, werde ich insgesamt ein Jahr und acht Monate meines Lebens verschlafen. Die Rechnung ist also nicht ganz eindeutig: Gewinne ich am Ende wirklich ein Jahr oder verliere ich acht Monate?
Unter Managern ist „Longevity“ ja gerade das große Ding – die Kunst der Langlebigkeit. Wer das Maximum aus seinem Leben herausholen will, muss sich einer wahren Optimie-rungsmaschinerie unterwerfen: regelmäßige Bluttests, per-sonalisierte Diäten, Schlaftracking, Eisbäder, spezia-lisierte Nahrungsergänzungsmittel, minutiös geplante Sportprogramme. Alles dient einem Ziel: das Ableben so weit wie möglich nach hinten zu verschieben. Gerne zehn Jahre mehr.
Aber ganz so einfach ist es nicht. Wer auf diese Weise länger lebt, muss ja auch viel Zeit in all den medizi-nischen Kram stecken – und das Geld erarbeiten, um das Ganze zu finanzieren. Wenn man jede Kalorie abwiegt, jeden Atemzug überwacht und jede Minute so taktet, dass sie maximal gesund ist – bleibt dann noch Platz für das eigentliche Leben? Wenn man sein Leben so akribisch darauf ausrichtet, möglichst lange zu existieren, könnte man diese Zeit doch eigentlich auch für freudigere und er-füllendere Tätigkeiten nutzen. Mir geht es ja schon mit dieser einen Stunde Schlaf so. Gerade die späten Stunden der Nacht bergen oft die schönsten Lebensereignisse. Mir scheint, dass Longevity eigentlich nur ideal für Menschen ist, die ohnehin sehr viel Spaß an Urintests und Blut-bildern haben – und keinen daran, was anderen Leuten so Freude macht. Aber mir persönlich würde das Leben unter diesen Voraussetzungen wohl etwas lang werden.
Mein Problem ist eher, dass ich nicht weiß, wie genau die App so ein Todesdatum bestimmen kann. Was mich ein biss-chen in Verlegenheit bringt. Denn der 26. Januar ist mein Geburtstag. Soll ich also noch Vorbereitungen für die Party zu meinem 91. machen oder nicht? Es wäre ja blöd, wenn es schon der 25. wäre, ich fünf Kisten Bier hochge-schleppt hätte – und dann gar nicht mehr mittrinken könnte.
Noch eine Alternativweltgeschichte
Die Frau schaut etwas verwundert in den Wintergarten, sieht dort ihren Mann im Licht der an diesem kalenda-rischen ersten Herbsttag noch kräftig scheinenden Nach-mittagssonne an dem Sekretär über sein Mikroskop gebeugt sitzen.
Dass er dort sitzt ist es nicht, was die Frau merkwürdig findet. Seitdem er in den Ruhestand getreten ist, hat der Biologieprofessor Zeit, sich seinen Forschungen zu widmen. Über dreißig Jahre ist der Mann für einen Konzern tätig gewesen, in dessen Labor er Analysen erstellt und Mess-werte verglichen hat. Ungewöhnlich ist, dass ihn etwas ihr tägliches Ritual vergessen ließ, von seinen Aufzeichnungen und Tabellen, die er akribisch führt und miteinander vergleicht, eine Pause einzulegen, weggelockt durch den Botenstoff des Kaffeedufts, hin zum Wohnzimmertisch, wo er seiner Frau von den Untersuchungen berichtet.
An einem Tag sind es die Bestandteile von Pflanzen, die einer genauen Betrachtung unterzogen werden, ein anderes Mal die von toten Tieren, dann wieder unterschiedliche Arten von Wasser. Oder es befindet sich ein Stück Holz, mitgebracht von einem Waldspaziergang, unter dem Okular.
Und die Frau hört ihm zu, gelegentlich Fragen stellend, wie diese, was er hoffe oder glaube zu finden. Dies wisse er eigentlich gar nicht so genau, hat seine Antwort darauf gelautet.
Einige Tage zuvor ist Post eingetroffen, ein Päckchen aus Übersee. Die Eier eines dort überwinternden Schmetterlings hat es enthalten, sowie ein beigefügtes Schreiben, in dem stand, nur wenige der Weibchen würden ihre Eier an dem Überwinterungsort ablegen. Der Biologieprofessor hatte einen Freund um die Zusendung dieser Eier gebeten.
„Wolltest Du nicht kaffeetrinken kommen?“ „Was? Oh, selbstverständlich. Ich komme...“ Etwas schwerfällig erhebt der Mann sich, zur Sicherheit noch eine Notiz hinterlassend, und folgt seiner Lebensgefährtin in das Wohnzimmer, um dort den Milchkaffee mit Gebäck zu sich zu nehmen, schweigend zunächst, so als müsse der Forscher erst einmal seine Gedanken sortieren, ehe er der ihm gegenübersitzenden Frau das anvertrauen kann, was er meint entdeckt zu haben. Erstaunt will sie wissen, weshalb erst jetzt, und wieso keiner vor ihm...
„Weil etwas da ist, zwischen dem Beobachteten und dem Beobachtenden, das in Vergessenheit geraten ist...“. Aber das sei ja wunderbar, ruft seine Frau aus; der Sohn von Frau Weinberg mache gerade ein Volontariat bei der hiesi-gen Kreiszeitung, der könne darüber doch einen Artikel verfassen... Der Entdecker äußert Bedenken, die jedoch beiseite geräumt werden. Der junge Mann habe sein Abitur gemacht und wolle studieren; auch läsen sich seine bisher veröffentlichten Artikel wirklich gut.
Und so sitzt am darauf folgenden Dienstag der heiß emp-fohlene Volontär in der guten Stube, trinkt Kaffee, pro-biert die von der Gattin gebackenen Kekse, und lauscht den Ausführungen des ihm gegenübersitzenden Mannes.
Zum einen gäbe es die exakte Wissenschaft, bekommt er zu hören, und zum anderen wäre da die geistige Betrachtung, die etwas anderes ist als Beobachtung und Messung. „Es ist an der Zeit, den entwurzelten Menschen zum Sein zurückzu-führen“, spricht der Alte weiter, und dass das Wiederent-decken des Mystischen dabei helfen könne, einen Glauben zum Leben zu erwecken, der alle Religionen zusammenführt, weil mit ihm das Einigende im Vordergrund stehen wird.
Das in der Samstagsausgabe Abgedruckte findet Wohlwollen bei dem Forscher, da der Zauberlehrling in dem Geschrie-benen die Magie seiner Worte geschafft hat einzufangen, die darüber das Interesse jener Medien wecken, die aus der Sicht der globalen Welt als wichtig gelten.
Die darin enthaltene Botschaft ist so klar, dass niemand das Bedürfnis verspürt, sie zu verfälschen, zu verwässern, oder gar für irgendwelche Ideologien einzuvernehmen. Ihr Einfluss auf das Denken von Politikern, Bankiers, Börsen-maklern und Konzernchefs lässt viele von ihnen sich in Klöster begeben, diesmal nicht für ein Selbstfindungs-wochenendseminar, sondern für eine lange Zeit.
Die letzte Amtsanweisung des amerikanischen Präsidenten lautete, den Grenzwall zwischen seinem Land und Mexiko abzubauen. Gerüchten zufolge wurde er einige Wochen darauf in New Orleans gesehen, wo er einen Wagen für Waffeleis-verkauf fuhr.
Auch das russische Staatsoberhaupt zog sich zurück, um sich fortan seiner Rosenzucht zu widmen. „Der einzig wahre Sozialismus ist in der Natur zu finden“, sollen seine letzten, an ein Kamerateam gerichteten Worte gewesen sein.
„Was wär ein Gott, der nur von außen stieße,
Im Kreis das All am Finger laufen ließe!
Ihm ziemt’s, die Welt im Innern zu bewegen,
Natur in Sich, Sich in Natur zu hegen,
So dass, was in Ihm lebt und webt und ist,
Nie Seine Kraft, nie Seinen Geist vermisst.“ (J.W.Goethe)
Öffnet euch! Spürt die Macht, die euch umgibt! Eure Sinne nutzen müsst ihr! (Meister Yoda, Episode II, Angriff der Klonkrieger)
„Aber wie...der Tote ist doch identifiziert worden.“ „Richtig! In der Nacht zuvor war in einem nahe gelegenen Nachtclub von dem Besitzer ein Herointoter auf der Toilette entdeckt worden. Aufgrund der Ähnlichkeit hielt der Besitzer den Toten für Jim Morrison, und rief dessen Freundin Pamela Courson an. Von ihr bekam er gesagt, der Sänger befinde sich in ihrer gemeinsamen Wohnung. Der Anruf nun ließ Morrison einen Entschluss fassen, und er bat den Nachtclubbesitzer, mit dem er befreundet war, den Leichnam zu ihrem Apartment zu transportieren. Dies geschah, unter der Zuhilfenahme von zwei Männern, die sich als Drogendealer betätigt hatten, und für den Tod des Mannes verantwortlich waren, bei dem es sich, so wurden sie weiterhin in dem Glauben gelassen, um den amerikani-schen Rockstar handele.
In der Wohnung von Jim und Pamela erhielten die Zwei eine nicht unbeträchtliche Summe an Geld und verschwanden. Zu diesem Zeitpunkt war der Sänger von den Doors bereits auf dem Weg zum Pariser Flughafen, dies mit ungenanntem Ziel...“ „Ja, und die Identifizierung?“ „Auch dem herbeigerufenen Arzt wurde der Tote als Jim Morrison 'vorgestellt', und auf bitten von Pamela Courson schrieb er 'Herzstillstand' in den Totenschein. Voilà.“
„Diese Geschichte hat ja ein bisschen Ähnlichkeit mit der des Simon von Kyrene.“ „Mit wem?“
Hahahahahahahahahahahahaha!
Hahahahahahahahahahahahaha! (Willkommen in Wellville)
27.05.2025